Wohnen
Als fester Lebensmittelpunkt stellt der eigene Wohnraum ein zentrales Anliegen der Daseinsvor-sorge dar. Das Thema Wohnen ist dabei mit vielen subjektiven Faktoren verbunden, die eine Woh-nung zusammen mit dem Wohnumfeld zu dem Ort machen, an dem man sich wohlfühlt, an dem man Zuhause ist. Grundsätzlich folgt der Wohnungsmarkt den Gesetzmäßigkeiten von Angebot und Nachfrage. Mit Blick auf die zurückliegenden Jahre kann der Oberhausener Wohnungsmarkt als weitgehend ent-spannt beschrieben werden. Die demographische Entwicklung zeigt für den Zeitraum von 1960 bis heute den Trend abnehmen-der Bevölkerungszahlen auf. Die zeitweisen Zugewinne in den Jahren 2015 bis 2017 durch den Zu-zug von Schutzsuchenden haben sich im Jahr 2020 wieder weitgehend auf den Stand des Jahres 2014 normalisiert. Im Jahr 2020 lebten in Oberhausen 210.891 Einwohner*innen . Die Wohnraum-nachfrage wird letztlich durch die Anzahl der Haushalte bestimmt. Hier zeigt sich trotz der sinken-den Bevölkerungszahlen, dass die Anzahl der Haushalte zugenommen hat. Während im Jahr 2013 noch 101.799 Haushalte in Oberhausen lebten, sind es im Jahr 2020 bereits 104.850 . Grund dafür ist ein fortschreitender Haushaltsverkleinerungsprozess, der sich durch eine Zunahme kleinerer sowie eine Abnahme größerer Haushalte kennzeichnet. Diese Entwicklung ist eine Folge der zu-nehmenden Individualisierung der Gesellschaft und stellt einen allgemeinen Trend dar. Auf kleinräumiger Ebene zeigt sich ein differenziertes Bild mit sowohl schrumpfenden, stabilen als auch wachsenden Sozialquartieren. Zuwächse sind dabei auf die Binnen- und Außenwanderung zurückzuführen, da alle Sozialquartiere negative natürliche Bevölkerungsentwicklungen („Sterbe-überschuss“) aufweisen. In schrumpfenden Quartieren zeigen sich die Folgen des fortschreitenden Alterungsprozesses eine wachsende qualitative Nachfrage nach altersgerechtem und barrierefrei-em Wohnraum. Parallel zu der geschilderten Entwicklung der Nachfrage ist auch die Zahl der Wohnungen in Ober-hausen stetig angestiegen, weshalb sich die Preise auf dem Wohnungsmarkt vergleichsweise stabil halten. Der Wohnungsbestand ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf 104.850 Wohnein-heiten im Jahr 2020³ gestiegen. Die Baustruktur stellt sich auf Ebene der Sozialquartiere als sehr gemischt dar. Die nördlicheren Sozialquartiere zeichnen sich dabei grundsätzlich durch eine jüngere Bausubstanz und einem höheren Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern aus, während insbeson-dere der Stadtbezirk Alt-Oberhausen einen hohen Anteil an Mehrfamilienhäusern sowie Altbauten aufweist. Insgesamt zeigen sich jedoch im gesamten Stadtgebiet Wohnungen der Baujahre 1949 bis 1990 dominant, wobei zum Teil klar erkennbare qualitative Mängel im Bestand vorliegen. Insgesamt ist festzustellen, dass eine zunehmende Differenzierung des Wohnungsmarktes ent-sprechend der unterschiedlichen Anforderungen der Nutzer*innengruppen stattfindet. Neben dem Bedarf nach altersgerechtem und barrierefreiem Wohnraum haben auch Familien, Singles, Studierende, Alleinerziehende, Einkommensschwache etc. unterschiedliche Ansprüche an den Wohnraum. Neben dem quantitativen Bedarf an Wohnraum ist daher in Oberhausen insbesondere die qualitative Nachfrage in den Blick zu nehmen.