Themenjahr "Wohnen"
Im Rahmen des Themenjahres 2024/2025 wird mit dem Thema "Wohnen" ein zentraler und aktuell drängendes Teilgebiet der Stadtentwicklung in den Mittelpunkt gerückt. Wohnen ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen, doch beschreibt mehr als nur "ein Dach über dem Kopf". Der Wohnort und das direkte Lebensumfeld prägen entscheidend die Lebensqualität der Menschen sowie das soziale Miteinander in der Stadt. Angesichts steigender Miet- und Immobilienpreise, wachsender Lebenshaltungskosten, steigender gesetztlicher Anforderungen, begrenzter Flächenverfügbarkeit und den Herausforderungen der Bestandssanierung wird das Thema "Wohnen" auch in Oberhausen zu einer zentralen Aufgabe. Im Rahmen der Auseinandersetzung mit diesem mehrschichtigem Thema widmet sich die Stadt einer Vielzahl von Fragestellungen: Wie entwickeln sich Nachfrage und Bestand auf dem Oberhausener Wohnungsmarkt? Welche Angebotslücken müssen geschlossen werden? Welche Ansätze kann die Stadt verfolgen, um qualitativ hochwertigen und bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen?
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Prozessbausteine des Themenjahres Wohnen
Auftaktveranstaltung
Die Auftaktveranstaltung zum Themenjahr "Wohnen" fand am 25. September 2024 im Zentrum Altenberg statt und brachte Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, der Politik sowie verschiedene Akteure des lokalen Wohnungsmarktes zusammen. Dabei konnten die Teilnehmenden ihre Perspektiven zu den lokalen Herausforderungen des Oberhausener Wohnungsmarktes einbringen und wertvolle Impulse für die weitere Bearbeitung geben. Zwei Fachvorträge ergänzten die Diskussion: Das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) beleuchtete die zukünftige Nachfrageentwicklung auf dem Oberhausener Wohnungsmarkt. Das Büro MB Micromarketing stellte vor, wie mit Hilfe der sozialen Milieuforschung gesellschaftliche Teilgruppen basierend auf deren Lebensstilen, Wertvorstellungen und Verhaltensweisen beschrieben werden können und wie diese Erkenntnisse zur wohnungspolitischen Steuerung genutzt werden können.
Auf Grundlage der Diskussionen wurden zentrale Themenschwerpunkte für die weitere Bearbeitung im Rahmen des Themenjahres ermittelt. In spezifischen Arbeitsgruppen werden diese nun inhaltlich vertieft.
Die Präsentationsfolien zur Auftaktveranstaltung können Sie hier abrufen.
Fachliche Begleitung
In Zusammenarbeit mit den Büros InWIS (Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung), MB-Micromarketing (Finest Data & Analytics) sowie dem vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung werden vor allem Fragestellungen hinsichtlich der Nachfrageentwicklung, der Zielgruppen und Milieus, der Angebotslücken sowie des Einsatzes wohnungspolitischer Instrumente beleuchtet. Ein wichtiger Baustein dieser Untersuchungen ist die Berechnung einer neuen Wohnungsbedarfsprognose 2040.
Experteninterviews
Im Verlauf des Themenjahres wurden leitfadengestützte Experteninterviews mit den lokalen Wohnungsmarktakteuren und weiteren Expertinnen und Experten durchgeführt, um die Herausforderungen und Chancen des Oberhausener Wohnungsmarktes aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Zum Kreis der befragten Expertinnen und Experten gehörten unter anderem:
- Wohnungsbaugenossenschaften
- Projektentwickler und Bauträger
- Immobilienmakler
- Fachleute aus der Kommunal- und Landesverwaltung
- Soziale Träger
- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit wohnungsmarktbezogenem Forschungsschwerpunkt
Thematische Arbeitsgruppen
Auf Grundlage der Auftaktveranstaltung zum Themenjahr Wohnen im Zentrum Altenberg im September 2024 wurden fünf Arbeitsgruppen (intern und extern) eingerichtet. Diese befassen sich mit den folgenden Schwerpunkten:
- Bestandsertüchtigung
- Wohnungsneubau
- Sozialwohnraumquote
- Eigentumsförderung
- Leitbilder für die strategische Wohnraumentwicklung
Die Arbeitsgruppen setzen sich aus verwaltungsinternen und externen Akteurinnen und Akteuren zusammen. Neben Präsenzveranstaltungen wurden zusätzliche digitale Austauschmöglichkeiten angeboten. Die geplanten Arbeitsgruppen zu den Themenfeldern Sozialwohnraumquote und Eigentumsförderung wurden aufgrund ihres verwaltungsinternen Fokus im bilateralen Austausch inhaltlich präzisiert.
Abschlussveranstaltung
Mit einer Abschlussveranstaltung in den Räumen des Wissenschaftscampus NRW an der Marktstraße hat der Fachbereich Stadtentwicklung der Stadtverwaltung Oberhausen am Montag, 16. Juni 2025, das Themenjahr Wohnen erfolgreich beendet. Oberbürgermeister Daniel Schranz eröffnete die Veranstaltung und würdigte das Engagement aller Beteiligten mit ihrer vielfältigen Expertise.
„Wohnen ist eines der zentralen sozialen Themen unserer Zeit. Wir wollen, dass die Menschen in Oberhausen zufrieden mit ihrer Wohnung oder ihrem Haus sind und bleiben, so wie es über 80 Prozent in unserer Bürgerbefragung ,Leben in Oberhausen‘ angegeben haben“, sagte Oberbürgermeister Schranz: „Die Ergebnisse des Themenjahrs Wohnen werden uns helfen, die Herausforderungen gezielt anzugehen.“ Das Themenjahr ist ein Baustein des integrierten Stadtentwicklungsprozesses der Stadt Oberhausen. Im Rahmen des Themenjahres 2024/25 beschäftigte sich die Stadt intensiv mit den spezifischen Perspektiven und Herausforderungen des Wohnungsmarkts in Oberhausen. Vielfältige Beteiligungsformate und Fachgespräche wurden ergänzt um externe Analysen und statistische Auswertungen. So entstand eine fundierte Wissensbasis, auf der nun weitere Überlegungen für eine zukunftsfähige Entwicklung des Wohnens in Oberhausen aufbauen können.
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung wurden zentrale Ergebnisse aus dem Themenjahr „Wohnen“ vorgestellt. Die Analyse zeigt: Bis zum Jahr 2040 werden in Oberhausen etwa 6.000 zusätzliche Wohneinheiten benötigt (zwischen 2017 und 2023 wurden durchschnittlich lediglich 210 Wohneinheiten pro Jahr fertiggestellt). Ursache hierfür sind unter anderem die wachsende Zahl kleinerer Haushalte sowie ein erheblicher Teil des Wohnungsbestands, der nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht – sei es aufgrund von Lage, Größe oder baulichem Zustand. Daraus ergeben sich Herausforderungen wie der Ausbau von großen und bezahlbaren Mietwohnungen für Familien, die Bereitstellung barrierefreier Kleinwohnungen und die Deckung der Nachfrage nach Wohneigentum in attraktiven Lagen. Auch das Einfamilienhaussegment soll erhalten bleiben, um jungen Familien Perspektiven in Oberhausen zu bieten. Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Aktivierung des Bestands und gezieltem Neubau.
Zur Abschlussveranstaltung wurden sowohl interne als auch externe Impulse gesetzt:
- Mario Hofmann, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung der Stadt Oberhausen, präsentierte die zentralen Erkenntnisse aus dem Themenjahr. In seinem Beitrag thematisierte er die Wohnraumbedarfe in Oberhausen bis zum Jahr 2040, den Umgang mit dem bestehenden Gebäudebestand sowie die Frage, welche wohnungspolitischen Instrumente der Stadtverwaltung zur Verfügung stehen. Darüber hinaus stellte er die im Laufe des Jahres erarbeiteten Leitziele vor und leitete daraus konkrete Maßnahmen für die zukünftige Wohnraumentwicklung ab.
- Bernhard Faller, Bereichsleiter beim vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V., präsentierte eine fundierte Übersicht wohnungspolitischer Instrumente, die Kommunen zur Verfügung stehen, um den vielfältigen Anforderungen an den Wohnungsmarkt wirksam zu begegnen. Sein Beitrag betonte die Notwendigkeit einer strategischen Verknüpfung von Bodenpolitik, Wohnraumförderung und sozialraumorientierter Stadtentwicklung.
- Dr. Daniel Fuhrhop, Stadtforscher und Autor, widmete sich dem Thema „Unsichtbarer Wohnraum“. Anhand konkreter Beispiele zeigte er auf, wie ungenutzte Flächen und Räume innerhalb des Bestands aktiviert werden können – sei es durch Umnutzung, Nachverdichtung oder das Teilen von Wohnraum. Sein Beitrag war ein Plädoyer für ressourcenschonende und sozial verträgliche Formen der Wohnraumschaffung.
Die Präsentationsfolien der Impulse können Sie hier abrufen.
Endbericht zum Themenjahr Wohnen
Die gesammelten Ergebnisse und Erkenntnisse des Themenjahres Wohnen sind im Endbericht zusammengefasst und bilden den Rahmen für die zukünftige strategische Ausrichtung. Der Bericht umfasst jene Maßnahmen und Instrumente, die als besonders relevant und zielführend eingeschätzt werden und mit denen eine bedeutende Wirkung auf dem Oberhausener Wohnungsmarkt erzielt werden könnte.
Den Endbericht können Sie hier abrufen.