Gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit

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Gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit ist ein Themenfeld des intergrierten Stadtentwicklungsprozesses (iSTEP).

Hintergrund und Ausgangslage

Der Abbau von Ungleichheiten und Benachteiligungen sowie die Schaffung stabiler Sozialstrukturen stellen zentrale Anliegen einer nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik dar. Alle Menschen sollen gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Soziale Teilhabe und Chancengleichheit haben das Ziel, allen Menschen innerhalb einer Gesellschaft die Möglichkeit zu geben, sich persönlich zu entfalten und am sozialen, beruflichen und kulturellen Leben teilzunehmen. Dabei soll niemand aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung etc. benachteiligt werden. Als gesellschaftliche Querschnittsaufgabe wirkt die Thematik in sämtliche Lebensbereiche wie u.a. Beruf, Bildung oder Sport ein. Die Themenfelder, die derzeit im besonderen Fokus der Bemühungen um verbesserte Teilhabe und Chancengleichheit stehen, sind Integration, Inklusion sowie Gender-, Familien- und Altengerechtigkeit.

Im Zuge von Segregationsprozessen verfestigen sich soziale Ungleichheiten zunehmend auch räumlich. Menschen, die sich in Lebenslagen mit erhöhtem Risiko für Armut und soziale Ausgrenzung befinden, verteilen sich demnach nicht geleichmäßig über das Stadtgebiet. Demografische Entwicklungen, wie die zunehmende Alterung der Gesellschaft oder der Zuzug von Migrant*innen, aber auch Problemlagen, wie Kinder- und Altersarmut sowie Arbeitslosigkeit sind in einigen Oberhausener Sozialquartieren deutlich sichtbarer als in anderen. Laut dem im Jahr 2020 veröffentlichten Sozialbericht der Stadt Oberhausen weisen acht Oberhausener Sozialquartiere auffällige Werte hinsichtlich ihrer Armutsgefährdung auf. Sie sind als Fokusquartiere ausgewiesen und bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit aus Sicht der Stadtentwicklung.

Die Themen Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit sind in Oberhausen bereits strukturell und querschnittsorientiert innerhalb der Verwaltung verankert. Unter anderem durch die Einführung des Bereichs Chancengleichheit, dem kommunalen Integrationszentrum sowie dem Instrument der strategischen Sozialplanung durch den Bereich Soziales wird dafür Sorge getragen, dass Ungleichheiten in Oberhausen sichtbar werden und Anliegen von benachteiligten Bevölkerungsgruppen stärkere Berücksichtigung finden.

Leitziele

Bekämpfung von Armut und Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Sozialräumen

Menschen in armutsgeprägten Lebenslagen erleben häufig einschneidende Entbehrungen und gesellschaftliche Benachteiligung, teils mit langfristigen Folgen. Dabei nimmt die ökonomische Armut Einfluss auf andere Lebensbereiche, wie bspw. die Gesundheit, Bildung, Arbeit, Integration und die Wahl des Wohnortes, was wiederum zur Entstehung und Reproduktion von Armut beitragen kann. Zur Förderung eines selbstbestimmten Lebens können zum einen (Grund-)Bedarfe gedeckt und zum anderen Bedarfslagen beeinflusst werden. Transferleistungen wie bspw. nach dem SGB II, SGB XII oder Leistungen nach dem AsylbLG usw. bilden ein soziales Netz. Sie ermöglichen den Menschen zwar die Deckung ihrer Grundbedürfnisse, garantieren aber keine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe der von Armut betroffenen Menschen. Daher gibt es viele verschiedene Ansätze und Maßnahmen, die ergänzend zu den gesetzlichen Leistungen vorgehalten werden, welche die Betroffenen freiwillig in Anspruch nehmen können. Sie unterstützen bspw. bei den Themen, Integration, Bildung, Arbeit, Gesundheit, Familie, Wohnen und Leben im Alter. Neben aktiven Angeboten kann aber auch die Gestaltung des öffentlichen Raumes und der städtischen Infrastruktur zu sozialer Gerechtigkeit beitragen, bspw. durch den barrierefreien Ausbau des öffentlichem Raumes und des ÖPNV oder durch Maßnahmen zur Verbesserung umweltbedingter Gesundheitsrisiken wie Hitze, Luftverschmutzung und Lärm. Um Menschen aus Armuts- und Unterversorgungslagen zu helfen, wird Armut in der Stadt Oberhausen als Querschnittsthema bearbeitet und lebensnahe Konzepte entwickelt, die differenzierte Problemlagen berücksichtigen. Dazu wird ein stetiger Dialog zwischen der Verwaltung, der Politik sowie den Wohlfahrtsträgern in den Sozialräumen organisiert und, wo möglich, auch die Betroffenen einbezogen. Mithilfe datengestützter Steuerung von Ressourcen werden vorrangig da, wo Personengruppen mit besonderem Unterstützungsbedarf leben, entsprechende Maßnahmen und Infrastrukturen vorgehalten.


Reduzierung sozialer Ungleichheiten und räumlicher Segregation

Soziale Ungleichheiten manifestieren sich zunehmend auch räumlich. Zwischen Regionen und Städten, aber auch innerhalb der Städte ist immer häufiger zu beobachten, dass der Zugang zu materiellen sowie immateriellen Ressourcen ungleich verteilt ist. Insbesondere im Hinblick auf sozioökonomische sowie ethnisch-kulturelle Merkmale kommt es verstärkt zu Segregationsprozessen und Quartieren mit einer steigenden Anzahl an Menschen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen sind. Auch in Oberhausen lassen sich solche Entwicklungen erkennen. In der Folge entstehen Sozialquartiere mit besonderen Handlungsbedarfen und negativen Entwicklungsdynamiken. Durch den Einsatz entsprechender Instrumente und Maßnahmen setzt sich die Stadt Oberhausen dafür ein, soziale Segregation auch in Zukunft frühzeitig zu erkennen und dem Entstehen bzw. der Verschärfung entgegenwirken.


Förderung von Geschlechtergleichstellung

Trotz rechtlicher Gleichstellung sind Frauen heute noch in verschiedenen Lebensbereichen gegenüber Männern benachteiligt. So können bspw. ungleiche Erwerbseinkommen oder mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum dauerhaften Armutsrisiko für Frauen werden. Die Stadt Oberhausen setzt sich für die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter ein und macht verstärkt auf die Belange von Frauen aufmerksam. Dafür werden die Bedürfnisse und Anforderungen von Frauen bei Planungen und Projekten berücksichtigt. Gleichstellung findet sich in verschiedenen gesellschaftlichen Themen wieder und wird entsprechend als Querschnittsaufgabe betrachtet.


Entgegenwirken von weiterer Benachteiligung und Mehrfachdiskriminierung

Auch für weitere identifizierte Personengruppen ist stetig gegen Benachteiligung zu wirken. Die Sensibilisierung für LGBTIQ*/LSBT*Q (LSBT*Q steht als Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich und queer) und die Entwicklung geeigneter Maßnahmen zum Abbau von Benachteiligung und Diskriminierung ist sicherzustellen. Dabei sind insbesondere der Aspekt der Mehrfachdiskriminierung stets mit zu betrachten und geeignete niedrigschwellige Angebots-/Unterstützungsstrukturen zu entwickeln.


Förderung von Senior*innengerechtigkeit

Der demografische Wandel hat die Altersstruktur in Oberhausen sowie auch in Deutschland und darüber hinaus stark verändert. Die zunehmende Alterung der Gesellschaft geht in verschiedenen kommunalen Handlungsfeldern mit neuen Herausforderungen einher. Um die allgemeine Lebensqualität von Senior*innen in Oberhausen auch im hohen Alter aufrechtzuerhalten und Selbstbestimmung sowie soziale Teilhabe zu fördern, werden entsprechende soziale, gesundheitsbezogene und kommunikative Dienstleistungen, Produkte und Angebote bereitgestellt. Die Bedürfnisse von älteren Menschen werden bei stadtentwicklungspolitischen Entscheidungen stets berücksichtigt und eine senior*innengerechte Stadtentwicklung gefördert.


Förderung von Senior*innengerechtigkeit

Der demografische Wandel hat die Altersstruktur in Oberhausen sowie auch in Deutschland und darüber hinaus stark verändert. Die zunehmende Alterung der Gesellschaft geht in verschiedenen kommunalen Handlungsfeldern mit neuen Herausforderungen einher. Um die allgemeine Lebensqualität von Senior*innen in Oberhausen auch im hohen Alter aufrechtzuerhalten und Selbstbestimmung sowie soziale Teilhabe zu fördern, werden entsprechende soziale, gesundheitsbezogene und kommunikative Dienstleistungen, Produkte und Angebote bereitgestellt. Die Bedürfnisse von älteren Menschen werden bei stadtentwicklungspolitischen Entscheidungen stets berücksichtigt und eine senior*innengerechte Stadtentwicklung gefördert.


Förderung von Inklusion

Der Begriff „Inklusion“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Einschluss“ oder „Einbeziehung“. Demnach sollen alle Menschen gleichberechtigt und selbstbestimmt in die Gesellschaft einbezogen werden. Unterschiedlichkeiten zwischen Menschen werden als Selbstverständlichkeit und Bereicherung wahrgenommen. In einer inklusiven Gesellschaft werden Strukturen geschaffen, in denen jede*r einbezogen wird und sich alle Individuen barrierefrei bewegen können. Demnach müssen sich Menschen mit Behinderungen nicht an ihre Umwelt anpassen, sondern die Umwelt sich an sie. Die Stadt Oberhausen unterstützt die Umsetzung des Konzepts der Inklusion in sämtlichen Lebensbereichen. Die bestehenden Barrieren für Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen werden reduziert und somit Selbstbestimmung und Teilhabe gefördert.


Förderung von Integration

Nicht zuletzt aufgrund der verstärkten Fluchtmigrationen aktuell sowie in den Jahren 2015 und 2016 stellt die Integration von Neueingewanderten eine Aufgabe mit besonderer Bedeutung für die Stadt Oberhausen dar. Wie auch die weiteren Städte des Ruhrgebiets ist Oberhausen durch eine intensive Einwanderungsgeschichte geprägt. Ende des Jahres 2021 wiesen 31,6 % der Menschen in Oberhausen eine Einwanderungsgeschichte auf. 16,7 % der Bevölkerung besitzt keine deutsche Staatsbürgerschaft, wobei die Türkei, ehem. Serbien und Montenegro sowie Syrien die häufigsten Herkunftsländer sind. In einer stets vielfältiger werdenden Gesellschaft fördert die Stadt Oberhausen die Chancengleichheit und gleichberechtigte Teilhabe von allen Neuzugewanderten und Menschen mit Migrationshintergrund Einwanderungsgeschichte. Akzeptanz, Toleranz sowie gegenseitiges Verständnis gehören zum Selbstverständnis Oberhausens - Rassismus und Diskriminierung haben keinen Platz. Integration wird in Oberhausen als dauerhafte, querschnittsbezogene und ressortübergreifende Aufgabe verstanden. Die interkulturelle Öffnung der Verwaltung genießt eine hohe Priorität.


Förderung bürger*innenschaftlichen Engagements

Bürger*innenschaftliches Engagement beschreibt die vielfältigen Formen des freiwilligen und gemeinwohlorientierten Engagements in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft (u.a. Mitarbeit in Vereinen, Verbänden, Einrichtungen, Bürger*inneninitiativen). Es gilt als unverzichtbares Element eines funktionierenden gesellschaftlichen Miteinanders, dient als Impulsgeber für gesellschaftliche Veränderungen, fördert die soziale Teilhabe, politische Bildung und ist Zeichen einer lebendigen Demokratie. Neben der Förderung von Anerkennung und Wertschätzung ehrenamtlicher Tätigkeiten stellen die Vernetzung und die Vermittlung der Angebote zentrale Anliegen der Stadt Oberhausen dar. Die Stadt Oberhausen pflegt darüber hinaus eine intensive Dialog- und Beteiligungskultur. Die Bürger*innen werden bei allen wichtigen Vorhaben der Stadt einbezogen und erhalten die Gelegenheit, aktiv an Planungsprozessen mitzuwirken. Auf diese Weise können die verschiedenen Belange der Bürger*innen besser berücksichtigt, die Transparenz sowie Akzeptanz bzgl. kommunalpolitischer Entscheidungen erhöht und das Interesse der Bürger*innen an der Mitgestaltung ihrer Stadt gefördert werden.


Stärkung der Familienfreundlichkeit

Kinder und familiäre Netzwerke sind die Grundlage für unsere Gesellschaft. Sie sind zentrale Orte, an denen Werte vermittelt und Menschen geprägt werden. Für die Stadt Oberhausen stellt die Kinder- und Familienfreundlichkeit ein zentrales Anliegen der Stadtentwicklung dar und wird als Querschnittsthema in verschiedenen kommunalen Handlungsfeldern berücksichtigt. Besondere Augenmerke liegen unter anderem auf der präventiven Familienpolitik, der Verbesserung der Bildungschancen, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der städtebaulichen Entwicklung.

Räumliche Schwerpunkte und städtische Vorhaben

Relevante Konzepte